Komponisten - C - D



CABEZÓN, Antonio de (1510-1566)

Antonio de Cabezón wurde 1510 in Castrillo Matajudíos im Westen der Provinz Burgos geboren und war seit seiner Kindheit blind. Er wurde in Palencia von dem Organisten García de Baeza ausgebildet. Als Hoforganist Kaiser Karls V. und später Philipps II. unternahm er zwei Reisen quer durch Europa (von 1548 bis 1551 und von 1554 bis 1556) und lernte dabei bedeutende Musiker anderer Höfe kennen. Dabei gab es offensichtlich gegenseitige Beeinflussungen, so dass Cabezón einen wesentlichen Beitrag Spaniens zur Entwicklung der Musik für Tasteninstrumente leisten konnte. Als Madrid Sitz des Königshofs und spanische Hauptstadt wurde, zog er dorthin und blieb dort bis zu seinem Tode. Seine gesammelten Werke wurden 1578 von seinem Sohn Hernando unter dem Titel "Obras de música para tecla, arpa y vihuela" herausgegeben.

Werke:
Kyries de Nuestra Señora >>> https://www.youtube.com/watch?v=O9EIpN9fn6s
Tiento del primer tono >>> https://www.youtube.com/watch?v=rp6lUXA_-Ao



CARR, Benjamin (1768-1831)
Benjamin Carr wurde 1768 in London geboren und studierte in seiner Heimatstadt unter anderem bei den Brüdern Charles und Samuel Wesley. 1793 wanderte er nach Amerika aus, sein Vater und sein Bruder Thomas folgten ihm ein Jahr später. Vater und Bruder eröffneten eine Musikalienhandlung in Baltimore und Benjamin in Philadelphia, das sich noch in den 1790er Jahren zum bedeutendsten Musikverlag der Vereinigten Staaten entwickelte. Von 1801 bis 1831 war er Organist an der St. Augustine's Catholic Church und der St. Peter's Episcopal Church in New York. Er schrieb geistliche und weltliche Werke und mit der 1796 uraufgeführten Oper "The Archers, or The Mountaineers of Switzerland" die früheste in den USA entstandene und professionell aufgeführte Oper. 

Werke:
Variationen über "O Sanctissima" >>> https://www.youtube.com/watch?v=voyZzKGHJuY

Verwendete Noten:
De tempore natali. Organistica, (Band) 4. Rivista di musica per organo. Edizioni Carrara, Bergamo 1992.



CARRERA Y LANCHARES, Pedro (um 1760 - um 1815)
Pedro Carrera y Lanchares O.Carm. wurde in den 1760er-Jahren geboren - wo, wissen wir allerdings nicht. 1792 nennt er sich "Organist am königlichen Konvent der Unbeschuhten Karmeliten" in Madrid (Monasterio de las Descalzas Reales). Der Verleger seines Werkes "Salmodia organica" bezeichnet ihn als "wohlbekannt durch seine Verdienste". Er war ein Schüler von Don José Lidon, der ab 1768 an der Königlichen Kapelle (Capilla Real) in Madrid wirkte. Danach ist er in den Karmeliterorden eingetreten; etwa um 1815 verliert sich seine Spur.

Werke:
Versos de quarto tono >>> https://www.youtube.com/watch?v=Kqqh_mfmKIE&t=21s

Verwendete Noten:
Cantantibus Organis, Heft 14. Orgelmusik der Karmelitenorden. Herausgegeben von Eberhard Kraus. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg (1967).




CAURROY, Eustache du (1549-1609)
Eustache du Caurroy wurde 1549 in Gerberoy in der Picardie (Nordfrankreich) geboren. Ab 1570 zunächst als Sänger im Dienst der französischen Könige Karl IX., Heinrich III. und Heinrich IV. tätig, wurde er bald als Komponist bekannt. 1595 wurde er Hofkapellmeister und "Compositeur de la musique de la chambre" (Kammerkomponist). Daneben war er als Kanoniker in diversen Städten tätig. Seine Werke sind betont konservativ ausgerichtet und brachten ihm zu Lebzeiten großen Ruhm und zahlreiche Ehren ein. Seine 1610 erstmals aufgeführte "Missa pro Defunctis" war von da an 115 Jahre lang fester Bestandteil bourbonischer Trauerfeierlichkeiten.

Werke:
Une jeune filette (2 Verse) >>> folgt



ČERNOHORSKÝ, Bohuslav Matěj (1684-1742)
Bohuslav Matěj Černohorský wurde 1684 in Nymburk in Mittelböhmen, rund 40 Kilometer nördlich von Prag geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Prag und trat 1703 in den Minoritenorden an der Basilika St. Jakob ein. Černohorský nutzte die traditionellen Kontakte der Prager Minoriten zu ihren norditalienischen Ordensbrüdern und reiste 1710 nach Assisi. Er erhielt die Stelle des Hauptorganisten an der Basilika San Francesco in Assisi und wirkte danach bis 1720 als Organist und Chorregent an der St.-Antonius-Basilika in Padua, einem der bedeutendsten kirchenmusikalischen Zentren damaliger Zeit in Norditalien. Später wirkte er in Schlesien, dann wieder in Prag und ab 1731 nochmals für zehn Jahre in Padua, bevor er auf der Rückreise nach Prag in Graz starb. Černohorský gilt zusammen mit Jan Dismas Zelenka als der führende Vertreter des böhmischen Barock, der sein Können auch an zahlreiche Schüler weitergab (u.a. Giuseppe Tartini, Jan Zach, Josef Seger und František Xaver Brixi).

Werke:
Fuga c-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=X7pVse4I5Ys
Fuga d-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=ZbVu077zfJI
Fuga D-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=OevI_oYw1Ik



CHAUVET, Charles-Alexis (1837-1871)
Charles-Alexis Chauvet wurde 1837 in Marines im Département Val-d’Oise im Norden des Großraums Paris geboren. Er studierte bei François Benoist und Ambroise Thomas am Pariser Konservatorium, wo er 1860 den ersten Preis im Fach Orgel erhielt. 1860 wurde er Organist von Saint-Thomas-d'Aquin in Paris, anschließend von Saint-Bernard de la Chapelle und der Église Saint-Merri. 1868 wurde er Titularorganist von La Trinité in Paris. Nach seinem frühen Tod mit nur 33 Jahren wurde Alexandre Guilmant dort sein Nachfolger an der neu errichteten Cavaillé-Coll-Orgel. Seine bemerkenswerten Orgelwerke sind nicht allzu häufig zu hören.

Werke:
L'Epiphanie >>> folgt
Troisieme dimanche de l'Advent >>> folgt



CHELLERI, Fortunato (1690-1757)
Fortunato Chelleri, Sohn eines Deutschen namens Keller, wurde 1690 in Parma geboren. Sein Onkel Francesco Maria Bazzani übernahm die musikalische Ausbildung des Knaben, der ab 1708 in Barcelona, Florenz und Venedig im Dienst wechselnder Adliger stand. 1722 holte ihn der musikbegeisterte Würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn als Hofkapellmeister nach Würzburg. 1725 wechselte er als Hofkapellmeister nach Kassel zu Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Chelleri folgte sodann dessen Sohn und Nachfolger Friedrich I., der zugleich König von Schweden war, an den Hof in Stockholm. Später kehrte er nach Kassel zurück und leitete bis zu seinem Tode 1757 die Privatkapelle für Friedrichs Bruder Wilhelm VIII., der ab 1751 Landgraf war. Chelleri schrieb Opern, Oratorien, zahlreiche Instrumentalwerke und einige wenige, nur handschriftlich überlieferte Orgelwerke.

Werke:
Fuga B-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=2635NV2l6Q8
Fuga C-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=QmcXmSPHVKI
Fuga d-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=nZOOdj-tnYo
Fuga e-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=T4eb-uzxzZ4
Fuga F-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=6SDlIkL7vjc
Fuga G-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=VxBbajqixvw&t=161s
Introduction C-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=MuU7oQoV5kk
Parthia pastoralis ** >>> https://www.youtube.com/watch?v=jgfcROVVHoU

Verwendete Noten:
* (Handschrift) Fugen und Sonaten. Fuge per l'organo et sonate per il Cembalo. Mus. 2414.T.1 der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. (Link zum Digitalisat: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/28220/1 )
** De tempore natali. Organistica, (Band) 4. Rivista di musica per organo. Edizioni Carrara, Bergamo 1992.



CHERUBINI, Luigi (1760-1842)
Luigi Carlo Zenobio Salvatore Maria Cherubini wurde 1760 in Florenz geboren. Er studierte an der Universität Bologna, sodann von 1778 bis 1782 an der Universität Mailand bei Giuseppe Sarti und zog 1788 nach Paris, wo er sich als erfolgreicher Opernkomponist einen Namen machte. Später wandte sich Cherubini mehr und mehr der Kirchen- und der Kammermusik zu. Sein Requiem c-moll beispielsweise, 1816 komponiert, wurde von Beethoven, Schumann und Brahms bewundert. 1822 wurde Cherubini Direktor des Pariser Konservatoriums, was er bis an sein Lebensende blieb. Seine Orgelsonate entstand 1805 und ist in einer Handschrift im Bestand der Staatsbibliothek Berlin erhalten.

Werke:
Sonata F-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=zNalvb7l5s8

Verwendete Noten:
Luigi Cherubini: Sonata. Herausgegeben von Wolfgang Stockmeier. Reihe "Die Orgel", Werke alter Meister, Nr. 22. Verlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co., Köln (1968).



CIAIA, Azzolino Bernardino della (1671-1755)
Azzolino Bernardino della Ciaia wurde 1671 in Siena in der Toskana geboren. Der Spross einer vornehmen Familie war Mitglied des toskanischen Sankt Stephans-Ordens und erhielt in dessen Schule seine musikalische Ausbildung. Ab 1703 lebte er in Pisa und zog 1713 nach Rom, wo er bis 1730 blieb. Er zog dann zurück nach Pisa, wo er starb. Er war auch im Orgelbau bewandert und u.a. am Bau der großen, mehr als 60 Register umfassenden Orgel im Dom zu Pisa beteiligt. Eine kleinere Orgel von ihm ist in der Kirche Santo Stefano dei Cavalieri in Pisa erhalten. Von großer Bedeutung sind seine 1727 in Rom erschienenen Sechs Sonaten, daneben schrieb er verschiedene Messen, Kantaten und Orgelstücke.

Werke:
Ricercar in C >>> folgt
Soggetto del I modo >>> folgt
Soggetto del II modo >>> folgt
Soggetto del III modo >>> folgt
Soggetto del IV modo >>> folgt
Soggetto del V modo >>> folgt
Soggetto del VI modo >>> folgt
Soggetto del VII modo >>> folgt
Soggetto del VIII modo >>> folgt
Soggetto del IX modo >>> folgt
Soggetto del X modo >>> folgt
Soggetto del XI modo >>> folgt
Soggetto del XII modo >>> folgt



ČIURLIONIS, Mikalojus Konstantinas (1875-1911)
Mikalojus Konstantinas Čiurlionis wurde 1875 in Varėna im Südosten Litauens geboren. Mit Unterstützung des polnischen Fürsten Michał Ogiński studierte er ab 1894 an der Musikakademie Warschau Klavier und Komposition. Statt danach eine feste Anstellung anzunehmen, entschloss sich Čiurlionis, 1901/02 am Leipziger Konservatorium bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn seine musikalische Ausbildung zu perfektionieren. Ab 1902 begann er sich für die Malerei zu interessieren und nahm in Warschau ersten Malunterricht. Er begriff sich selbst als Synästhetiker. Danach war Čiurlionis sowohl kompositorisch als auch malerisch sehr aktiv: er gab Konzerte und wirkte an zahlreichen Kunstausstellungen mit. 1907-1908 wohnte er in Vilnius. Danach ließ er sich in Sankt Petersburg nieder und starb 1911, gerade knapp 36 Jahre alt, in Marki bei Warschau. Die Volksmusik seines Landes hatte für ihn große Bedeutung. Als Maler bevorzugte Čiurlionis Landschaften. Manche Gemälde tragen sogar musikalische Titel wie "Andante" oder „Fuge“. Diese Synthese von Musik und Malerei ist kunsthistorisch einmalig. Der frühere litauische Staatspräsident Vytautas Landsbergis, selbst Pianist, gilt als bester Kenner seines Schaffens.

Werke:
Ant kalno gluosnys * >>> https://www.youtube.com/watch?v=IQAzUG_Vw_o
Aus tiefer Not (Fuga-Choralas) * >>> https://www.youtube.com/watch?v=JPWtkI9LY3E
Bėkit, bareliai * >>> https://www.youtube.com/watch?v=IAr2Mug2PlE
Fuga c-moll "Kyrie eleison" * >>> https://www.youtube.com/watch?v=t4W2wzOfmhw
Ganau aveles * >>> https://www.youtube.com/watch?v=HR9YhZZzs1g
Kai aušra šviesi pakyla * >>> https://www.youtube.com/watch?v=RXPEP4kQGDs
Mažasis triptikas * >>> https://www.youtube.com/watch?v=dEhhnekfv28
Oi giria giria * >>> https://www.youtube.com/watch?v=yPyuXipMw1M
Präludium As-Dur ** >>> https://www.youtube.com/watch?v=rzsh5NjBjGM
Preliudas es-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=ablVq_XXnvw
Preliudas F-Dur / a-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=UQ9YQY92W08
Preliudas I a-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=5jZo-LR_5_Y
Preliudas III F-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=rfU7Uq-guUk
Preliudas IV C-Dur * >>> https://www.youtube.com/watch?v=_YF1R1zUJF8
Preliudas V a-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=KsqeRA4Wu0M
Preliudas IX d-moll * >>> https://www.youtube.com/watch?v=_oXyIPCyxv4

Verwendete Noten:
* M. K. Ciurlionis: Complete Compositions for Organ. Edited by Jurate Landsbergyte. JP 106. Verlag JP, Kaunas (2005).
** Musica Europae Orientalis. Organistica, (Band) 7. Rivista di musica per organo. Edizioni Carrara, Bergamo (1993).




CLAUSEN FEHR, Ulrich Anton (1753-1812)
Ulrich Anton Clausen Fehr wurde 1753 als Sohn eines Lehrers im nordschleswigschen Haderslev geboren. Seit 1778 war er als Lehrer und Organist zunächst in Niebüll, ab 1786 in Haderslev tätig. In seiner Zeit in Niebüll legte er ein Orgelbuch "für den praktischen Gebrauch" an (ein Stück ist "1782" datiert). Musikalisch sind seine Stücke im ferneren Wirkungskreis Carl Philipp Emanuel Bachs und Telemanns anzusiedeln, dessen Schüler Johann Gottlieb Niemeyer ab 1766 bis 1788 in Haderslev als Organist wirkte.

Werke:
Andante D-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=Fhiekci8ALo
Andante e-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=_RGOtEyGMy4
Andante g-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=BrmB4PSy6OY

Verwendete Noten (für alle Stücke):
Norddeutsche Orgelmusik aus klassisch-romantischer Zeit. (Band)
 3: Organisten um Jürgen Marcussen. Eingeleitet und herausgegeben von Konrad Küster. Carus 18.026/30. Carus-Verlag, Stuttgart (2008).



CLAUSSMANN, Aloÿs (1850-1926)
Aloÿs Claussmann wurde 1850 in Uffholtz im Elsaß geboren. Er war ein Schüler von Eugène Gigout an der École Niedermeyer in Paris und übernahm 1873 zunächst das Amt des Kapellmeisters an der Kathedrale zu Clermont-Ferrard in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. 1888 wurde er Organist an der neuen Merklin-Orgel der Kathedrale Clermont-Ferrard und behielt dieses Amt bis zu seinem Tode 1926. Er wird als exzellenter Pianist geschildert und schrieb vornehmlich Vokal- und zahlreiche Orgelwerke, in denen er französische und deutsche Stilelemente meisterhaft und wirkungsvoll miteinander verbindet.

Werke:
Elevation en Sol majeur >>> folgt



CLAUSSNITZER, Paul (1867-1924)
Hermann Paul Claußnitzer wurde 1867 in Niederschöna bei Freiberg geboren und studierte ab 1887 das Konservatorium in Dresden, wo er u.a. bei Felix Draeseke studierte und bei Kreuzkantor Emil Robert Höpner an der Orgel unterrichtet wurde. 1894 wurde er Seminarlehrer in Nossen bei Dresden und 1910 als Oberlehrer nach Borna berufen, wo er kurze Zeit später zum "Königlichen Musikdirektor" ernannt wurde. Der Bornaer Kantor Arno Laube schrieb über ihn: „Viele sächsische Lehrer danken Claußnitzer ihre musikalische Ausbildung. Mit seiner peinlichen Genauigkeit im Unterrichte fand er freilich nicht immer das Verständnis der Schüler. Doch er wußte genau, daß ohne sie eine solide Grundlage auch in musicis nicht zu schaffen war.“

Werke:
Der Tag ist hin, mein Jesus bei mir bleibe op. 16,7 >>> https://www.youtube.com/watch?v=i5IfJM6ErIU,
Die güldne Sonne voll Freund und Wonne op. 14,2 >>> https://www.youtube.com/watch?v=OWQNo0UDq0w
Herzlich lieb hab ich dich, o Herr op. 7,3 >>> https://www.youtube.com/watch?v=z_zTiz4bu8w
Jesu, meines Lebens Leben >>> https://www.youtube.com/watch?v=XPOOqA_crng
Jesus, meine Zuversicht op. 16,1 >>> https://www.youtube.com/watch?v=H-sgAjzTA90
Nun sich der Tag geendet hat op. 7,9 >>> https://www.youtube.com/watch?v=uW0l-wCnG4U&t=12s
Straf mich nicht in deinem Zorn op. 9,10 >>> https://www.youtube.com/watch?v=DkhZa9BYqzk
Wachet auf, ruft uns die Stimme op. 16,8 >>> https://www.youtube.com/watch?v=gpKHK60SSvk

Verwendete Noten (für alle Stücke):
Soli Deo Gloria. Präludienbuch zu den Melodien des Choralbuches für die evangelische Kirche der Provinz Schlesien. Herausgegeben von Fritz Lubrich. Verlag von F. E. C. Leuckart, Leipzig (1914).



CLÉRAMBAULT, Louis-Nicolas (1676-1749)
Louis-Nicolas Clérambault wurde 1676 in Paris als Sohn eines Hofmusikers Ludwigs XIV. geboren und erlernte früh das Spiel auf Violine und Cembalo. Orgelunterricht erhielt er von André Raison. Nach einer ersten Organistenstelle kam Clérambault 1705 in den höfischen Dienst, wo er Konzerte organisierte und die "typisch französische" Kantate entwickelte - meist für drei Gesangsstimmen mit Cembalo und Gambe und oft über Themen aus der griechischen Mythologie. 1719 folgte er seinem Lehrer André Raison als Organist an der jahrzehntelang im Umbau befindlichen Kirche Saint-Sulpice, die nach langem Umbau 1745 neu geweiht wurde. Die Familie wohnte in der Rue du Four im Stadtteil St. Germain-des-Prés; seine Nachbarn waren die Musikerkollegen Marc-Antoine Charpentier, André Campra, Jean-Philippe Rameau und Joseph Bodin de Boismortier. Nach seinem Tod folgten ihm seine Söhne im Amt nach.

Werke:

Suite du deuxième ton

Plein jeu >>> https://www.youtube.com/watch?v=XJyyKqpb8QY
Duo >>> https://www.youtube.com/watch?v=4Fx6fU6RTsQ
Trio >>> https://www.youtube.com/watch?v=N2N9_b-El3M
Basse de Cromorne >>> https://www.youtube.com/watch?v=vkUMeq-y7ls
Flûtes >>> https://www.youtube.com/watch?v=yaO7OXEnIoQ
Récit de Nazard >>> https://www.youtube.com/watch?v=EzH0IwWv6Gw&t=33s
Caprice sur les grands jeux >>> https://www.youtube.com/watch?v=f9kqf6dN7u8

Verwendete Noten:
Louis-Nicolas Clerambault: Livre d'Orgue. Herausgegeben von Alexander Guilmant. ED 1874. Schott, Mainz (1966).




COMPENIUS der Ältere, Heinrich (um 1530-1611)
Heinrich Compenius der Ältere wurde um 1530 in Fulda in Osthessen geboren und war wohl ein Schüler des Fuldaer Domorganisten Laurentius Daum, der ihn wohl auch in die Kunst des Orgelbaus einführte. Ab 1550 war Compenius Organist an St. Andreas in Eisleben. Zur Ratswahl in Erfurt komponierte er 1572 die fünfstimmige Motette „Gib Glück und Heil, Herr Jesu Christ“. 1576 zog er nach Erfurt und stellte 1579 die große Orgel in der Predigerkirche fertig, deren Prospekt bis heute erhalten ist. Später erbaute er noch Orgeln in Harbke, Hettstedt und Fritzlar und hatte vier Söhne, die ebenfalls allesamt bedeutende Orgelmacher wurden Beim legendären Organistentreffen 1596 in Gröningen war auch Compenius anwesend.

Werke:
Gib Glück und Heil, Herr Jesu Christ >>> folgt




CONRAD, Johann Christoph (um 1720 - um 1790)
Von Johann Christoph Conrad weiß man nicht viel. Sicher ist, daß er der Sohn eines Weißbäckers aus Eisfeld war, die dortige Lateinschule absolviert hat und 1740 das Organistenamt an der Eisfelder Stadtkirche übernommen hat. "Herr Conradi, Organist zu Eisfeld" erscheint noch 1784 m Subskribentenverzeichnis einer gelehrten Publikation mit dem Titel "Neue Sammlung geographisch-historisch-statistischer Schriften.  Dritter Band" und die letzte Ausgabe von Forkels "Almanach" für 1789 nennt Conrad noch als Eisfelder Organisten. Er dürfte dieses Amt also relativ jung übernommen haben, weshalb man sein Geburtsjahr wohl grob zwischen 1710 und 1720 ansetzen dürfte. Seine bei Breitkopf im Druck erschienenen Orgelstücke sind sehr beachtlich und zeigen, wie viel Gutes aus jener Zeit heute in Vergessenheit geraten ist!

Werke:
Fuge c-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=fjT6oIoM2oE
Gott des Himmels und der Erden >>> https://www.youtube.com/watch?v=IKciVXFGHss
Jesu, meine Freude (I) >>> https://www.youtube.com/watch?v=HdHcdoszL28
Jesu, meine Freude (II) >>> https://www.youtube.com/watch?v=NeB81sgvo-4
O Jesu, du edle Gabe >>> https://www.youtube.com/watch?v=lqxR0emTlKE

Verwendete Noten (für alle Stücke):
Vorspiele unterschiedlicher Art für die Orgel von Johann Christoph Conrad, Organisten zu Eisfeld. Leipzig, bey Bernhard Christian Breitkopf und Sohn.




Jacobus CONRADUS Organista Römhildensis (um 1600)
"Jacobus Conradus Organista Römhildensis" - so nennt sich der Komponist zweier Stücke in der 1602 entstandenen Tabulatur des Wilhelm Sixt aus Schweinfurt, die heute in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt wird. Außer diesen Angaben wissen wir nichts über ihn. Er war also Organist in Römhild, jener auch heute noch beschaulichen, altfränkischen Residenzstadt der Grafschaft Henneberg-Römhild, ganz im Süden Thüringens. Seine Motetten-Intavolierung wurde deshalb auch an der Orgel der Römhilder Stiftskirche gespielt - in dem Raum also, für den sie einst geschrieben wurde.

Werke:
Reminiscere Miserationum >>> https://www.youtube.com/watch?v=-h4kx7zaM-I



COSYN, Benjamin (um 1575-1653)
Benjamin Cosyn wurde etwa 1575 geboren, jedoch kennt man seine genaue Herkunft und den Weg seiner Ausbildung nicht. Er ist ab 1621 als Organist in Ludlow in der Grafschaft Shropshire, sodann am College in Dulwich, London und ab 1626 an der Charterhouse School in Godalming nachweisbar. Vor allem als Sammler von Tastenmusik der Tudor- und Stuart-Zeit ist er bedeutend; sein 1620 datiertes "Cosyn Virginal Book" bewahrte uns zahlreiche Werke von Tallis, Byrd und Orlando Gibbons.

Werke:
Voluntary in G major >>> https://www.youtube.com/watch?v=G9GTdnlA598



COUPERIN, François (1668-1733)
François Couperin wurde 1668 in Paris geboren. Er gilt als der bedeutendste Vertreter der französischen Organisten-, Cembalisten- und Komponistenfamilie Couperin, war als Hofkomponist Ludwigs XIV. eine der wichtigen musikalischen Persönlichkeiten in Frankreich zwischen Lully und Rameau und trägt deshalb häufig auch den Beinamen "Le Grand". Von 1685 bis 1723 war er Organist an der Kirche St-Gervais in Paris und bekleidete ab 1693 das Amt des Organisten an der Königlichen Kapelle in Versailles. Ludwig XIV. sah zeitlebens Glauben und Kirche als wichtigen Pfeiler seiner Macht und deren Legitimation („Gottesgnadentum“). Dementsprechend pflegte er sie auch in Form der Musik und schätzte auch Couperins Orgelmessen, von denen die Messe „à l'usage ordinaire des paroisses pour les fêtes solemnelles“ die bekannteste ist.

Werke:
Fugue sur les jeux d'anches >>> https://www.youtube.com/watch?v=F5FRay1Zheo



CRAMER, Johann Thielemann (1714-1788)
Johann Thielemann Cramer wurde 1714 (nicht 1713, wie man oft liest) in Bittstädt, einem Dorf im Amte Wachsenburg im heutigen Ilm-Kreis, geboren. Der Überlieferung nach war er ein Schüler des Gothaer Kapellmeisters Gottfried Heinrich Stölzel, bewarb sich 1736 um eine Stelle als Sänger bei Hofe und war zwischen 1745 und 1765 als Musiklehrer der herzoglichen Kinder tätig. Cramer starb laut Verzeichnis im Kirchenbuch der für Bittstädt zuständigen Pfarrei Holzhausen 1788 in Gotha - und nicht, wie ebenfalls häufig zu lesen, erst 1793. Diese falsche Jahreszahl kommt daher, weil immer wieder falsch oder halbrichtig abgeschrieben wurde - früher wie heute ein Problem! Denn der an sich gut informierte und daher als Quelle gerne zitierte Gerber schrieb lediglich vorsichtig, Cramer sei "um (!) 1793" gestorben...

Werke:
Sonate C-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=hbFc4SoN70w
Sonate G-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=VX56Z7-0RDI



CUNZE, Louis (+1850)

Das Geburtsjahr von Louis Cunze kennen wir nicht, er stammte aber wohl aus Hamburg. Zunächst stand Cunze in der (musikalischen) Obhut des Organisten an der Rendsburger Christkirche, Christian Detlev Marxen und wirkte als Hauslehrer auf dem Gut Kronsburg zwischen Rendsburg und Kiel. Nachdem er 1840 mit seiner Bewerbung um das Organistenamt am Dom zu Schleswig Julius Katterfeldt unterlegen war, erhielt er 1843 das Amt an der Flensburger Marienkirche, das er bis kurz vor seinem Tod ausübte.

Werke:

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott >>> https://www.youtube.com/watch?v=IhnrBXvvi3E
Moderato C-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=0mjVjhWP0G8
 
Verwendete Noten (für beide Stücke):
Norddeutsche Orgelmusik aus klassisch-romantischer Zeit. (Band)
 3: Organisten um Jürgen Marcussen. Eingeleitet und herausgegeben von Konrad Küster. Carus 18.026/30. Carus-Verlag, Stuttgart (2008).



CZERNY, Carl (1791-1857)

Carl Czerny wurde 1791 in Wien geboren. Er spielte als knapp Zehnjähriger bei Ludwig van Beethoven vor, der ihn sofort als seinen Schüler annahm. Carl Czerny konnte das gesamte Klavierwerk seines Lehrers mit 17 Jahren auswendig spielen und wurde so ein gefeierter Beethoven-Interpret. Parallel studierte er noch bei Muzio Clementi und Johann Nepomuk Hummel. Er schrieb über 1.000 Kompositionen; einige seiner Etüdensammlungen, etwa die „Schule der Geläufigkeit“ op. 299 und die „Kunst der Fingerfertigkeit“ op. 740 werden bis heute im Unterricht verwendet. Sein berühmtester Schüler war Franz Liszt. Dass der "Etüden-Czerny" auch ganz wunderbare Orgelstücke, nicht unähnlich denen Mendelssohns, schreiben konnte, zeigt etwa sein op. 603, das 1841 in London erschien (Czerny hatte 1837 bei einem Besuch in London mit der damaligen Kronprinzessin Victoria im Duett gespielt...).

Werke:
Präludium und Fuge C-Dur op. 603,1 >>> https://www.youtube.com/watch?v=CzEhV8QSMyk
Präludium und Fuge B-Dur op. 603,2 >>> https://www.youtube.com/watch?v=Y6_yKxK0bJ0
Präludium und Fuge a-moll op. 603,3 >>> https://www.youtube.com/watch?v=QTEDfYLKPPY
Präludium und Fuge D-Dur op. 603,4 >>> https://www.youtube.com/watch?v=ZWqcmiqeKZg
Präludium und Fuge Es-Dur op. 603,5 >>> https://www.youtube.com/watch?v=ZK_k1meebF8
Präludium und Fuge d-moll op. 603,6 >>> https://www.youtube.com/watch?v=Lxlgr4RczIE
 
Verwendete Noten (für alle Stücke):
Carl Czerny: Preludes and Fugues for Organ. Edited by Iain Quinn. A-R Editions, Inc., Middleton, Wisconsin (2011).



DAVIN, Carl Heinrich Georg (1823-1884)

Carl Heinrich Georg Davin wurde 1823 in Meimbressen bei Kassel geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Homberg/Efze und war dort ein Schüler von Wilhelm Volckmar. 1844 trat er seine erste Lehrerstelle in Grebenstein bei Kassel an und wechselte 1851 als Seminarlehrer nach Schlüchtern in den heutigen Main-Kinzig-Kreis. Seine 1861 erschienene "Theoretisch-praktische Organistenschule" op. 8 war in jener Zeit weit verbreitet, ebenso seine Choralvorspiele.

Werke:
Allein Gott in der Höh sei Ehr >>> https://www.youtube.com/watch?v=kzduPoVOatQ
Andante G-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=-iTzLBJGEkI
Andantino A-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=9WUXwfZzzLc
Andantino B-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=Nl-q8XHgk5A
Dir, dir, Jehovah, will ich singen >>> https://www.youtube.com/watch?v=dsZKpXfoTUQ
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort >>> https://www.youtube.com/watch?v=QUOj7HmsNyg
Herzliebster Jesu >>> https://www.youtube.com/watch?v=kymjswAXBYg
Larghetto Es-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=Y3CcZ1_QdpY
Largo a-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=bXacQVdsKa4
Moderato F-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=GSU1TRgcGgY



DECKER, Johann (1598-1668)

Johann Decker wurde 1598 in Hamburg als Sohn von Joachim Decker geboren, der seinerzeit als Organist an der Hauptkirche St. Nicolai wirkte. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Seit 1624 amtierte Johann Decker als Organist an St. Michaelis in Hamburg und starb im Jahre 1668. Sein kurzes Praeambulum ist das einzige überlieferte Orgelstück Deckers, zu finden in der berühmten "Lüneburger Orgeltabulatur".

Werke:
Praeambulum in e >>> https://www.youtube.com/watch?v=wT_xuEQz8o4
 



DEHN, Siegfried Wilhelm (1799-1858)
Siegfried Wilhelm (von) Dehn, eigentl. Samuel Dehn, wurde 1799 in Altona bei Hamburg geboren. Er studierte in Leipzig Jura und erhielt Orgelunterricht von Johann Andreas Dröbs. Danach arbeitete er zunächst im Bankhaus seines Vaters in Berlin, doch wurde er bald ein gefragter Kontrapunkt- und Kompositionslehrer, u.a. von Peter Cornelius, Michail Glinka und Friedrich Kiel. 1842 wurde er Kustos der Musikalien der Königlichen Bibliothek und war 1850 maßgeblich an der Gründung der Bach-Gesellschaft beteiligt. 1849 wurde er zum Professor ernannt und wirkte zeitweise als Gesanglehrer beim Königlichen Domchor in Berlin. 

Werke:
Aus tiefer Not schrei ich zu dir >>> folgt
 



DEIGENDESCH, Karl (1839-1911)
Karl Deigendesch wurde 1839 in Violau im schwäbischen Landkreis Augsburg geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Lauingen (Donau) und wurde 1866 zunächst Lehrer an der Präparandenschule, 1870 an am Lehrerseminar in Lauingen mit dem Titel "Königlicher Seminaroberlehrer". Er war ein hochgeachteter Orgelimprovisator und Komponist, seit 1888 mit als Musikdirektor und Oberorganist in Lauingen. Sein bekanntester Schüler war der Komponist Cyrill Kistler.

Werke:
Meinen Jesum laß ich nicht >>> https://www.youtube.com/watch?v=ZEGon05qtxU
Von Gott will ich nicht lassen >>> https://www.youtube.com/watch?v=7FdyNA2Fspg
Warum sollt ich mich denn grämen >>> https://www.youtube.com/watch?v=IiLxbc3WY4g
 



DERCKS, Emil (1849-1911)

Emil Dercks wurde 1849 in Donnerau (heute Grzmiąca in der Woidwodschaft Niederschlesien) geboren. Er besuchte das Königliche Institut für Kirchenmusik in Berlin und erhielt seine erste Anstellung als Kantor und Organist an der Marienkirche zu Köslin (Koszalin) in Westpommern. Seit 1893 "Königlicher Musikdirektor", wechselte er 1896 als Kantor und Oberorganist der "Elftausend-Jungfrauen-Kirche" (heute "Kirche zum Schutz des hl. Josef) in Breslau. Er gab Chor- und Orgelmusik sowie verschiedene Liederbücher für Knaben- und Mädchenschulen heraus und dirigierte verschiedene Gesangvereine der Stadt.

Werke:
Hat der Himmel gleich viele Wege >>> https://www.youtube.com/watch?v=BqvlYxNSbGM
Jesus, meine Zuversicht >>> https://www.youtube.com/watch?v=cHQr8BlZyVU



DESCHERMEIER, Joseph (1865-1941)
Joseph Deschermeier wurde 1865 in Cham in der Oberpfalz geboren. In allen (!) Quellen wird er zwar als schweizerischer Komponist bezeichnet und sein Geburtsort mit Cham im Kanton Zug angegeben, doch halte ich dies für sehr unwahrscheinlich, zumal er 1899 im Verlag Bayerland auch eine Sammlung mit "Sagen aus dem Chamgau" herausgab und der Name Deschermeier in Cham damals durchaus verbreitet war. Er erhielt am Lehrerseminar in Amberg in der Oberpfalz seine musikalische Ausbildung und wirkte danach als Lehrer in Weiden (Oberpfalz). Er schrieb eine Vielzahl von Orgel- und Vokalwerken sowie kammermusikalische Werke, die überwiegend in Regensburg im Druck erschienen.

Werke:
Interludium B-Dur >>> folgt
Postludium A-Dur >>> folgt



DESPREZ, JOSQUIN (um 1450-1521)
Josquin Desprez (auch Josquin des Préz) wurde zwischen 1450 und 1455 in der Umgebung von Saint-Quentin geboren und gilt als bedeutendster franko-flämischer Komponist der Renaissance. Er diente als Sänger in der Hofkapelle des Herzogs René von Anjou in Aix-en-Provence und lebte ab 1483 im Gefolge des Kardinals Ascanio Sforza einige Jahre in Mailand und Rom, wo er Mitglied der päpstlichen Sängerkapelle wurde. Ab 1504 lebte und wirkte er als Propst im nordfranzösischen Condé-sur-l’Escaut, wo er 1521 starb. Josquin gilt als überragender Meister der kontrapunktischen Kompositionskunst und steht damit unbestritten an der Spitze aller Komponisten in der Zeit um 1500.

Werke:
Fuga in epidiapente >>> https://www.youtube.com/watch?v=l_kk8EeO-40



DETTORI, Giovanni (*1975)
Giovanni Dettori wurde 1975 in Mailand geboren und ist eigentlich als Filmkomponist (u.a. "Gianni Schicci" 2011, "Project Genesis" 2012 oder "Ragusa e Ibla - Fiori di pietra" 2019) aktiv. Darüber hinaus schreibt er Arrangements von Pop- und Filmmusik im klassischen, teilweise kontrapunktischen Stil. Obwohl ich persönlich solche Adaptionen generell nicht so mag - Dettoris Stücke sind so überzeugend und technisch gut gemacht, dass ein Spiel derselben (zu gegebenem Anlaß!) richtig Freude macht. 

Werke:
Lady Gaga Fugue >>> https://www.youtube.com/watch?v=h2LhWu1pxVU&t=78s



DEUTSCH, Moritz (1818-1892)
Moritz Deutsch wurde 1818 in Nikolsburg (heute Mikulov) in Südmähren geboren. Er wollte ursprünglich Rabbiner werden. Während seines Studiums hörte er in Wien den Kantor Salomon Sulzer und war so beeindruckt, daß er beschloß, das Theologiestudium zugunsten einer Kantorenausbildung aufzugeben. 1844 wurde er als Oberkantor (Chasan) an die Synagoge in Breslau berufen und wirkte hier bis zu seinem Tode 1892. 1859 gründete er zudem eine Kantorenschule. Sein Sohn Felix Deutsch wurde später Mitgründer und Direktor der Firma AEG.

Werke:
Präludium C-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=jPJWvso3s74
Präludium c-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=tlk_2x0MRWU
Präludium Des-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=ej_bizNs5f8
Präludium e-phrygisch >>> https://www.youtube.com/watch?v=W-Lo5_354YM



DIEBOLD, Johannes (1842-1929)
Johannes Diebold wurde 1842 in Schlatt, heute ein Ortsteil der Stadt Hechingen im Zollernalbkreis geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Brühl bei Köln und die neu gegründete Kirchenmusikschule in Freiburg im Breisgau; dort war er u.a. Schüler von Domkapellmeister Johannes Schweitzer. Von 1869 bis 1919 wirkte er als Chordirigent und Organist an der Kirche St. Martin in Freiburg und trug seit 1888 den Titel "Königlicher Musikdirektor". Er gab zahlreiche Sammlungen von Orgelstücken - eigenen und von Zeitgenossen - heraus und prägte Orgelspiel und durch seine Tätigkeit als Orgelbauinspektor den Orgelbau im Großraum Freiburg nachhaltig.

Werke:
Andante serioso a-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=0tY4yylHyQQ
Fughetta über "BAGDAD" >>> https://www.youtube.com/watch?v=UgLKqixsKMw
Nachspiel A-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=kkDX8P5tpzs
Vorspiel d-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=bNnyB_BYQAM 
Vor- oder Nachspiel h-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=_807r6HYonU



DIENEL, Otto (1839-1901)
Otto Dienel wurde 1839 in Tiefenfurt (heute Parowa) in Niederschlesien geboren, rund 15 Kilometer östlich der Neiße. Er besuchte zunächst das Lehrerseminar in Bunzlau (Bolesławiec) und ab 1863 das Königliche Institut für Kirchenmusik und die Berliner Akademie der Künste und war Schüler von August Wilhelm Bach und August Eduard Grell. Nach ersten Organistenstellen in Berlin-Friedrichshain und -Kreuzberg trat er 1869 die Nachfolge seines Lehrers Bach an der Berliner Marienkirche an. 1881 zum Musikdirektor ernannt, war er zudem Vorsitzender des Berliner Organistenvereins. Dienel galt als Kenner der Musik Johann Sebastian Bachs, hervorragender Improvisator und Orgelkomponist von Rang. Sein bekanntester Schüler war der spätere Thomaskantor Karl Straube.

Werke:
Ach bleib mit deiner Gnade op. 52,1 >>> https://www.youtube.com/watch?v=1CAE5lwbWwQ
Allein Gott in der Höh sei Ehr op. 52,2 >>> https://www.youtube.com/watch?v=wOvhSQNWgVw
Alle Menschen müssen sterben op. 52,3 >>> https://www.youtube.com/watch?v=WxTn6arac3c
Aus tiefer Not schrei ich zu dir op. 52,4 >>> https://www.youtube.com/watch?v=e2WXmFqB2fI
Ein feste Burg ist unser Gott op. 52,8 >>> https://www.youtube.com/watch?v=nkFAD0tqHKc
Ich dank dir schon durch deinen Sohn op. 52,13 >>> https://www.youtube.com/watch?v=nZdo5ewkmJU
Jesus, meine Zuversicht op. 52,15 >>> https://www.youtube.com/watch?v=-jMBgLhR3bA
Liebster Jesu, wir sind hier op. 52,17 >>> https://www.youtube.com/watch?v=laxSAk44fsQ
Lobe den Herren op. 52,18 >>> https://www.youtube.com/watch?v=e1VroQF_w_E
Mach's mit mir, Gott, nach deiner Güt op. 52,21 >>> https://www.youtube.com/watch?v=z7Mg5YQaUfM
Meinen Jesum laß ich nicht op. 52,22 >>> https://www.youtube.com/watch?v=VgJE-hIBYQk
Morgenglanz der Ewigkeit op. 52,23 >>> https://www.youtube.com/watch?v=6Z-Ygrp6eDM&t=11s
Nun danket alle Gott op. 52,24 >>> https://www.youtube.com/watch?v=ECDXLqoBaN4&t=7s
Nun ruhen alle Wälder op. 52,26 >>> https://www.youtube.com/watch?v=M3KUqTv_69g
O daß ich tausend Zungen hätte op. 52,27 >>> https://www.youtube.com/watch?v=4bxVvCG1Em0
Schmücke dich, o liebe Seele op. 52,28 >>> https://www.youtube.com/watch?v=F-f_bO-Rsjc
Seelenbräutigam op. 52,29 >>> https://www.youtube.com/watch?v=w63dNr2tn3Q
Wach auf, mein Herz und singe op. 52,34 >>> https://www.youtube.com/watch?v=FniPBW7Aa_g
Wach auf, mein Herz und singe op. 52,35 >>> https://www.youtube.com/watch?v=wPOs-tUn7-Y
Wach auf, mein Herz und singe op. 52,36 >>> https://www.youtube.com/watch?v=mWpB_ZdVavc
Wachet auf, ruft uns die Stimme op. 52,37 >>> https://www.youtube.com/watch?v=bJPNNH8YKWk
Was Gott tut, das ist wohlgetan op. 52,38 >>> https://www.youtube.com/watch?v=5aGaTV2anWM
Wer nur den lieben Gott läßt walten op. 52,39  >>> https://www.youtube.com/watch?v=Zb9196W3czA



DISTLER, Hugo (1908-1942)
Hugo Distler wurde 1908 in Nürnberg geboren. Er studierte am Leipziger Landeskonservatorium für Musik, sein Orgellehrer war der damalige Thomasorganist Günter Ramin. Ab 1931 wirkte Distler als Organist an der Lübecker Jakobikirche. 1937 wechselte er als Lehrer für Musiktheorie und Chorleitung an die Stuttgarter Hochschule für Musik, bevor er 1940 eine Professur an der Berliner Staatlichen Hochschule für Musik erhielt. 1942 setzte er seinem Leben selbst ein Ende. Er gilt durch sein Wirken und seine bahnbrechenden Kompositionen (vor allem geistliche und weltliche Chormusik) als der bedeutendste Vertreter der Erneuerungsbewegung der evangelischen Kirchenmusik nach 1920.

Werke:
Das alte Jahr vergangen ist >>> https://www.youtube.com/watch?v=3J2L8l3VYWI
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort >>> https://www.youtube.com/watch?v=0y71TvKyGoo
Spielstück a-moll op. 18,5 >>> folgt
Spielstück G-Dur op. 18,10 >>> folgt
Spielstück dorisch op. 18,11 >>> folgt
Variationen über "Frisch auf, gut G'sell, laß rummer gahn" >>> https://www.youtube.com/watch?v=Sk69MGCGcEw
Vom Himmel hoch, da komm ich her >>> https://www.youtube.com/watch?v=IHbNJjo2yV0



DITÉ, Louis (1891-1969)
Louis Dité wurde 1891 in Wien geboren. Nach seinem Studium erhielt er 1917 das Amt eines k.u.k. Hoforganisten. Später wirkte er als Musikpädagoge und Komponist, 1933 wurde er Akademieprofessor. Mit zahlreichen Orgelkonzerten und seiner von ihm als Herausgeber 1946 begonnenen Reihe "Meisterwerke kirchlicher Tonkunst" erlangte er große Bekanntheit. Dité komponierte Orgel-, Klavier-, Chor- und Kammermusik, Messen, Symphonien und viele Chorwerke. 

Werke:
Stille Nacht, heilige Nacht >>> https://www.youtube.com/watch?v=U-2ITxfQnMI



DOLES, Johann Friedrich (1715-1797)
Johann Friedrich Doles wurde 1715 in Steinbach-Hallenberg in Thüringen geboren und besuchte die Schule in Schmalkalden, danach das "Hennebergische Gymnasium" in Schleusingen. 1739 bis 1744 studierte er Theologie in Leipzig und nahm zugleich Unterricht bei Johann Sebastian Bach. 1744 wurde er Kantor in Freiberg. Von 1756 bis zu seiner Pensionierung 1789 war er Thomaskantor und Musikdirektor der beiden Hauptkirchen in Leipzig, seit 1770 auch Universitätsmusikdirektor. Doles Kompositionen sind in der Diktion leicht verständlich und eingängig und waren zu seiner Zeit sehr beliebt. Vom Einfluss seines Lehrers Bach lassen sie wenig erkennen. Seine Choralvorspiele sind in mehreren Bänden zwischen 1794 und 1797 unter dem Titel "Singbare und leichte Choralvorspiele" im Druck erschienen.

Werke:

Befiehl du deine Wege >>> folgt
Ich hab in Gottes Herz >>> https://www.youtube.com/watch?v=ZCswzG2ISZU
Ich will mit Danken kommen >>> https://www.youtube.com/watch?v=-0fPfMbL8bw
Jesu, meine Freude >>> https://www.youtube.com/watch?v=Zb-saxdVxRI
Mir nach, spricht Christus, unser Held >>> folgt
O heilger Geist, kehr bei uns ein >>> folgt
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut >>> folgt
Vom Himmel hoch, da komm ich her >>> https://www.youtube.com/watch?v=9mQSS_wYjHQ
Was Gott tut, das ist wohlgetan >>> https://www.youtube.com/watch?v=HHY6fwdm8Ig
Wer nur den lieben Gott läßt walten >>> https://www.youtube.com/watch?v=3ukEtAy7I3U



DRAESEKE, Felix (1835-1913)
Felix August Bernhard Draeseke wurde 1835 in Coburg geboren und studierte am Leipziger Konservatorium bei Robert Papperitz, Ernst Friedrich Richter und Ignaz Moscheles, brach das Studium jedoch 1856 ab, nachdem er über Hans von Bülow mit der "neudeutschen Schule" Bekanntschaft gemacht hatte. Ab 1862 lebte Draeseke in der Schweiz und übersiedelte 1876 nach Dresden, wo er sich als Lehrer und Komponist hohes Ansehen erwarb und eine große Zahl von Schülern um sich scharen konnte. Er entwickelte einen an klassischen Idealen ausgerichteten, spätromantischen Stil, der jedoch trotz zahlreicher Erfolge nie wirklich "Beliebtheit" erlangen konnte (das trifft auf seine Opern und Sinfonien ebenso zu wie auf das große "Christus-Mysterium"). Das kurze Choralvorspiel ist seine einzige Komposition für die Orgel.

Werke:
O Ewigkeit, du Donnerwort >>> https://www.youtube.com/watch?v=6E4SnvpBrHM



DRECHSLER, Joseph (1782-1852)
Joseph Drechsler wurde 1782 in Wällischbirken in Südböhmen (heute Vlachovo Březí) geboren. Er war Sängerknabe in Passau und studierte Philosophie, Theologie und Jura in Passau und Prag. 1810 wurde er Korrepetitor beim Hofoperntheater in Wien, 1812 Kapellmeisteradjunkt. Er wechselte danach häufiger die Stelle, bekleidete verschiedene Organisten- und Kapellmeisterposten in Wien und erteilte Musikunterricht; einer seiner Schüler war der "Walzerkönig" Johann Strauß (Sohn). 1844 wurde er Kapellmeister am Stephansdom. Er schrieb zahlreiche Messen und Opern auf bemerkenswert hohem Niveau und gab eine verbesserte Neuausgabe der Klavierschule Ignaz Pleyels heraus.

Werke:
Fuge Es-Dur >>> folgt



DRETZEL, Valentin (1578-1658)

Valentin Dretzel (manchmal auch Drechsel, Tretzel oder Trexel geschrieben) wurde 1578 in Nürnberg geboren. Seit 1599 ist er als Mitglied des "Musikchores" an der Frauenkirche seiner Heimatstadt bezeugt. 1616 wurde er "ins Spital verordnet" und damit Nachfolger von Johann Staden als Organist der Spitalkirche (wo in jener Zeit die Reichskleinodien aufbewahrt wurden). Auch in seinen beiden späteren Stellungen war er jeweils der Nachfolger von Johann Staden: 1618 als Organist an St. Lorenz und schließlich 1634 als Organist an St. Sebald. Valentin Dretzels Brüder Michael und Wolfgang wirkten ebenfalls als Musiker. Valentin Dretzel schuf hauptsächlich geistliche Vokalmusik, darunter ein Magnificat und mehrere Motetten, aber auch einige Werke für Tasteninstrumente. Diese Stücke sind hauptsächlich in der sog. "Turiner Tabulatur" überliefert, die vor 1640 im Umfeld der Fugger entstand und die die wohl bedeutendste Quelle süddeutscher Musik für Tasteninstrumente des 17.Jahrhunderts darstellt. 

Werke:
Capriccio in a * >>> https://www.youtube.com/watch?v=4qCfdHWT0qs
Introitus in C ** >>> https://www.youtube.com/watch?v=aWoYCjHfrXU
Sonata ex a * >>> https://www.youtube.com/watch?v=wm17ZTPAelw
Sonata ex C * >>> https://www.youtube.com/watch?v=J8h3CUl8M0E

Verwendete Noten:
* Fränkische Orgelmeister des 17. Jahrhunderts, Heft 2. Herausgegeben von Alfred Reichling. Edition Merseburger 876. Verlag Merseburger, Berlin (1968).
** 




DREYER, Johann Melchior (1747-1824)
Johann Melchior Dreyer wurde 1747 in Röttingen, heute ein Ortsteil der Stadt Lauchheim im heutigen Ostalbkreis geboren. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Ellwangen (Jagst) und übernahm 1767 die Stelle eines Schulmeisters an der "Oberen Schule" in Ellwangen. Damit verbunden war auch die Verantwortung für die Kirchenmusik an der Marienkirche der Stadt. 1779 wurde Dreyer Organist an der reichsfürstlichen Stiftskirche in Ellwangen, 1790 zusätzlich Chorregent des Stiftes. Diese Ämter hatte Dreyer bis zur Säkularisation 1803 inne. Danach wirkte er weiter als Stadtorganist und städtischer Kapellmeister bis zu seinem Tod im Jahre 1824. Abseits der großen Kulturmetropolen komponierte Dreyer Gebrauchsmusik, die dem damaligen Zeitgeschmack hinterherhinkte. Stilistisch ist Dreyer am ehesten in der Vorklassik anzusiedeln. Eingängige Melodik, harmonische Leichtigkeit, einfacher Satzaufbau und heitere Grundcharaktere prägen die Werke Dreyers.

Werke:

Sonate B-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=_RjaykNDu5o

Verwendete Noten:
Johann Melchior Dreyer: 8 Sonaten für Orgel (Klavier, Cembalo). Herausgegeben von Raimund Schächer. Edition 3144. Strube Verlag, München 1997.




DRISCHNER, Max (1891-1971)
Max Drischner wurde 1891 in Prieborn (heute Przeworno) in der Woidwodschaft Niederschlesien geboren. Er studierte an der Berliner Hochschule für Musik Orgel, Klavier und Cembalo (dieses bei der großen Wanda Landowska). 1924 wurde er zum Kantor und Organisten der Kirche St. Nikolai in Brieg (Brzeg) berufen; 1942 erhielt er den Titel "Kirchenmusikdirektor". Hier komponierte er einen Großteil seiner Orgel- und Vokalwerke und reiste ab 1927 mehrfach nach Norwegen, um dort norwegische Volkstöne zu studieren, die grundlegend für viele seiner Kompositionen wurden. Nach der Vertreibung lebte Drischner zunächst in Herrenberg im heutigen Landkreis Böblingen und ab 1955 in Goslar, wo er die Orgel im Kloster Grauhof betreute. Seine nie den Virtuosen herausstellenden Orgelwerke sollten nach eigenem Bekunden "für jedes Gemeindemitglied verständlich sein und moderne Wege meiden, ohne dabei der epigonalen Stilkopie eines bestimmten Vorbildes zu verfallen". 

Werke:
Befiehl du deine Wege (Partita) >>> folgt
Es ist gewißlich an der Zeit >>> https://www.youtube.com/watch?v=wJqg4xaf8Fg
Ildri-Variationen >>> folgt
O heiliger Geist, o heiliger Gott >>> https://www.youtube.com/watch?v=0F_uxT6V9II
Romsdalsfjord-Variationen >>> folgt
Schönster Herr Jesu >>> https://www.youtube.com/watch?v=l_GNxl-p-5g
Variationen über das Deutschlandlied >>> https://www.youtube.com/watch?v=GDXr1m6Qa3U
Wach auf, wach auf, du deutsches Land >>> https://www.youtube.com/watch?v=_2u-1BVVvXU
Wie schön leuchtet der Morgenstern (Choralfantasie) >>> https://www.youtube.com/watch?v=8PnRYAHFOtU
Zions Stille >>> https://www.youtube.com/watch?v=RsZGlfWFRoI



DRÖBS, Johann Andreas (1784-1825)
Johann Andreas Dröbs wurde 1784 in Andisleben bei Erfurt geboren. Er besuchte das Erfurter Gymnasium und wurde ein Schüler Johann Christian Kittels. Bei diesem studierte er die Werke Bachs und trat schon in jungen Jahren als Musiklehrer und Organist hervor. 1808 ging er nach Leipzig und erhielt 1810 die Stelle des Organisten an der dortigen Peterskirche. Ob ein familiärer Zusammenhang mit der Weimarer Orgelbauerfamilie Tröbs / Trebs besteht, ist nicht bekannt.

Werke:
Ach, was soll ich Sünder machen >>> https://www.youtube.com/watch?v=BtdTUXryzpk
Befiehl du deine Wege >>> https://www.youtube.com/watch?v=iLTD5gBM5-Y
Präludium G-Dur >>> https://www.youtube.com/watch?v=rH1EX8Hj_DI
Präludium g-moll >>> https://www.youtube.com/watch?v=4yiIP_yTphs
Was mein Gott will, das gescheh allzeit >>> https://www.youtube.com/watch?v=1zAuSk9TYro&t=5s
Wir glauben all an einen Gott >>> https://www.youtube.com/watch?v=6ksC3Q-0XXQ



DROHLA, Friedrich (1875-1953)
Friedrich Drohla (meist Fritz genannt) wurde 1875 in Schwarzkollm in der Oberlausitz, rund 10 Kilometer westlich von Hoyerswerda geboren. Er studierte an der Berliner Hochschule für Musik, u.a. bei Arthur Egidi und wirkte seit 1904 als Kantor und "Königlicher Musikdirektor" (später "Städtischer Musikdirektor") an der Friedenskirche in Schweidnitz in Schlesien (heute Świdnica) bis zur Vertreibung 1946. Danach lebte er im friesischen Varel bis zu seinem Tod 1953.

Werke:
Bleibt, Schäflein, bleibt >>> https://www.youtube.com/watch?v=oHKkhygdKQ0
Einen guten Kampf hab ich >>> https://www.youtube.com/watch?v=b3iqvU2d_Ko

Verwendete Noten:
Soli Deo Gloria. Präludienbuch zu den Melodien des Choralbuches für die evangelische Kirche der Provinz Schlesien. Herausgegeben von Fritz Lubrich. Verlag von F. E. C. Leuckart, Leipzig (1914).




DRUCKENMÜLLER, Christoph Wolfgang (1687-1741)
Der 1687 geborene Christoph Wolfgang Druckenmüller stammte aus einer weitverzweigten Organistenfamilie. Sein Vater Johann Jacob Druckenmüller war Organist in Ratzeburg und in Norden an der damals neu erbauten Schnitger-Orgel. Vermutlich erhielt er im familiären Umfeld auch seine musikalische Ausbildung. 1707 wurde er Organist in Jork im "Alten Land" und 1730 als Domorganist nach Verden (Aller) berufen. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus. Seine Werke, unter anderem drei jeweils dreisätzige Orgel-Concerti, sind im sog. "Husumer Orgelbuch" überliefert.

Werke:
Concerto in G >>> https://www.youtube.com/watch?v=C6WP2q9RK3w

Verwendete Noten:
C. W. Druckenmüller: Vier Konzerte für Orgel solo. Herausgegeben von Andreas Traub und Hartmut Schick. Denkmäler der Musik in Baden-Württemberg. Edition 3162. Strube Verlag, München.



DÜBEN, Andreas (1597-1662)
Andreas Düben wurde 1597 in Leipzig als älterer Sohn des gleichnamigen Thomasorganisten Andreas Düben des Älteren (1555-1625) geboren. Der Junior vervollkommnete seine Ausbildung ab 1614 bis 1620 bei dem als "Organistenmacher" berühmten Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam. 1623 zog er nach Schweden und übernahm 1624 die Stelle als Hoforganist in Stockholm. Er blieb dieser Stadt treu und wirkte dort später noch als Organist der deutschen Kirche St. Gertrud und Hofkapellmeister der Königlich Schwedischen Hofkapelle (Kungliga Hovkapellet). Seine Nachfahren übernahmen das Amt des Hofkapellmeisters bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Werke:
Praeludium ex E vel A pedaliter >>> https://www.youtube.com/watch?v=CkfHONNZ0DM
Praeambulum pedaliter (oder von Martin Düben?) >>> https://www.youtube.com/watch?v=KlO2ghjRtOc

Verwendete Noten (für beide Stücke):
"Orgel-Meister IV" - aus der Reihe "Organum", No. 21. Herausgegeben von Max Seiffert. Fr. Kistner & C.F.W. Siegel, Köln.



DÜBEN, Martin (1598/99-1650)
Martin Düben wurde 1598 oder 1599 als (jüngerer Sohn) des Leipziger Thomasorganisten Andreas Düben geboren. Ob er - wie sein Bruder Andreas Düben (der Jüngere) auch Schüler Sweelincks in Amsterdam war, ist nicht überliefert. Jedenfalls folgte er 1623 seinem Bruder nach Schweden und wurde Organist der Königlichen Hofkapelle. Später wechselte er an die Nicolaikirche (die "Storkyrkan"), die Hauptkirche Stockholms als Organist. Nach seinem Tod übernahm sein älterer Bruder auch noch dieses Organistenamt.

Werke:
Erstanden ist der heilig Christ (Partita) >>> https://www.youtube.com/watch?v=K2-043Isq4U
Praeludium in e >>> https://www.youtube.com/watch?v=edAUWvu-MWo

Verwendete Noten (für beide Stücke):
Orgelwerke der Familie Düben. Bibliotheca Organi Suecia, Vol. I. Herausgegeben von Pieter Dirksen. Runa Nototext, Stockholm 1996.




DUBOIS, Theodore (1837-1924)
François Clément Théodore Dubois wurde 1837 in Rosnay im Département Marne im Nordosten Frankreichs geboren. Er studierte am Pariser Konservatorium, u.a. bei François Benoist und Ambroise Thomas. Er war 1861 Rompreis-Träger, ab 1855 Organist der Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides und wurde 1859 Chordirigent an Ste-Clotilde, während dort César Franck an der großen Orgel amtierte. Ab 1877 wirkte Dubois als Organist an der Madeleine, 1896 wurde er Direktor des Pariser Konservatoriums. Er komponierte Opern, sinfonische Dichtungen, Messen sowie zahlreiche Klavier-, Orgel- und Harmoniumstücke.

Werke:
Marcietta en Fa majeur >>> folgt



DUFAY, Guillaume (um 1400-1474)
Guillaume Dufay wurde kurz vor dem Jahre 1400 in oder bei Cambrai in Nordfrankreich geboren. Er wirkte zunächst im Umfeld der italienischen Familie Malatesta in Pesaro oder Rimini und wechselte 1428 in die Dienste des Kardinals Aleman in Bologna. Später wurde er Mitglied der "cantores capelle pape" in Rom und in den 1430er-Jahren an verschiedenen burgundischen und savoyischen Höfen. Ab 1440 ist er wieder in Cambrai nachweisbar, wo er seine Werke ordnete und zahlreiche Schüler um sich scharte. Er ist die herausragende Gestalt der frühen franko-flämischen Musik. 

Werke:
Kyrie >>> https://www.youtube.com/watch?v=Zna5mYINlrc
Vexilla regis >>> https://www.youtube.com/watch?v=7Kcjz0ljAyA



DUPUIS, Thomas Sanders (1733-1796)
Thomas Sanders Dupuis wurde 1733 in London geboren und stammte aus einer Familie von Hugenotten und war zunächst Chorknabe der Chapel Royal unter Bernard Gates. Später wurde er Mitglied der "Royal Society of Musicians". 1773 war Dupuis Organist der Charlotte-Street-Chapel unweit des Buckingham Palace und wurde 1779 als Nachfolger von William Boyce zum Organisten der Chapel Royal. Er galt als einer der besten Organisten seiner Zeit, auch Joseph Haydn äußerte sich lobend über ihn. Er starb an einer Überdosis Opium und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt.

Werke:
Voluntary in E flat major >>> folgt

 



DURUFLÉ, Maurice (1902-1986)
Maurice Duruflé wurde 1902 in Louviers in der Normandie geboren. Er war zunächst Privatschüler von Louis Vierne und Charles Tournemire und studierte später am Pariser Konservatorium bei Jean Gallon (dem das kleine, aber fein gearbeitete "Chant donné" gewidmet ist), Paul Dukas und Eugène Gigout. Ab 1929 war er Organist an der Pariser Kirche St. Étienne-du-Mont und bereiste Europa und Nordamerika als Konzertorganist und wurde 1943 Professor für Harmonielehre am Conservatoire. Duruflé schrieb vor allem geistliche Vokal- und Orgelmusik. Obwohl er sein Leben lang komponierte, hat er nur einen Bruchteil seines Schaffens zur Veröffentlichung freigegeben.

Werke:

Chant donné (Hommage à Jean Gallon) >>> https://www.youtube.com/watch?v=uHAUzRg8qF8



DVOŘÁK, Antonín (1841-1904)
Antonín Leopold Dvořák wurde 1841 in Nelahozeves in Mittelböhmen geboren. Ab 1857 besuchte er die Prager Orgelschule und  verließ sie 1859 als Zweitbester. Er spielte danach Bratsche in verschiedenen Orchestern in Prag und gab Klavierunterricht. Sein internationaler Durchbruch als Komponist kam relativ spät, ab etwa 1877. Er unternahm Konzertreisen durch Europa und wurde 1892 Direktor des National Conservatory of Music in New York. Ab 1901 war er Direktor des Prager Konservatoriums. In seinem Werk verbindet Dvořák Einflüsse von Klassik und Romantik mit Elementen der Volksmusik. Heimatliebe, Naturverbundenheit und tiefe Religiosität werden ihm zugesprochen, was man in seinen Kompositionen auch gut wahrnehmen kann.

Werke:
Fughetta D-Dur >>> folgt
Präludium a-moll >>> folgt